POR - Persons of Riso #1

POR - Persons of Riso #1

Hin und wieder möchte ich im Risolove-Blog Menschen vorstellen, die in einer ganz besonderen Art und Weise mit Risographie zu tun haben.

Heute: Der Riso Doktor

Einer dieser Riso-Menschen ist der "Riso-Doktor" Falk Franz von copyprinter.de.

Wenn ein Risograph ein komisches Geräusch macht oder eine seltsame Fehlermeldung zeigt, ist es Riso-Gold wert, einen echten Fachmann zu haben, der diese Geräte in- und auswendig kennt. Vor zwei Jahren haben wir uns zum ersten Mal persönlich bei der Wartung meiner Risos kennengelernt und auch die Tage war er wieder hier in meinem Risostudio und hat Riso und Rudi auf Trommel und Master überprüft und gewartet.

Falk Franz, copyprinter.de

Bei dieser Gelegenheit konnte ich dieses Interview mit Falk Franz führen.

    Hallo Falk, vielen Dank, dass du dich für dieses Interview bereit erklärt hast, das freut mich sehr! Ich nenne dich gerne den „Riso-Doktor“, wenn ich von dir spreche. Wie bezeichnest du dich und deine Tätigkeit selbst?

      Ich bin Wartungstechniker mit dem Spezialgebiet Risographie. Ich habe mich immer schon mit Computer, PC und Druckern beruflich beschäftigt und biete mit meiner Firma copyrinter.de seit knapp 20 Jahren alles rund um RISO an: Vertrieb von Neu- und Gebrauchtgeräten und Verbrauchsmaterial, Wartungen und Reparaturen.

      Du blickst auf einige Jahrzehnte Riso zurück. Wie und wo hast du zum ersten Mal das Wort „Risographie“ gehört und wie ist dein Riso-Werdegang?

      1990 kam ich als Angestellter bei einem Kopierhändler in Fulda zum ersten Mal mit dieser Drucktechnik in Berührung. Damals war das sehr innovativ, ein erster digitaler Vervielfältiger, das hat mich interessiert. Dieses Gerät konnte man schon über eine Schnittstellte mit dem Computer verbinden, andere konnten das erst viel später. Zu der Zeit besuchte ich meine erste RISO-Schulung, so hat das alles angefangen. Ab 1995 habe ich dann bei RISO (Deutschland) GmbH gearbeitet. 1998 nahm ich an einer RISO-Schulung in der Riso-Eurozentrale in London teil, dort kamen Techniker aus aller Welt zusammen und wurden als RISO-Trainer ausgebildet. Von da an war ich RISO-Gebietstechniker und habe selbst Techniker vor Ort geschult. Bis ich 2004 das Potential gesehen habe, mich selbstständig zu machen.

       

      Riso-Trainer Urkunde

      Lustigerweise ist uns bei unseren Gesprächen, bei denen ich dich meistens um Riso-Hilfe bitten muss, aufgefallen, dass wir beide Riso-Menschen sind, aber völlig andere Sichtweisen auf das Thema haben. Meine Risographen heißen Rudi und Riso, du nennst einen Risograph ein „Gerät“. Magst du erzählen, was ein Risograph für dich ist.

        Eine Maschine, die druckt, die laufen muss, die tut, was sie soll, wofür sie spezifiziert ist. Ich habe da keine Gefühlsregungen. Mir gefällt die Technik, die finde ich nach all den Jahren immer noch toll und möchte sie auch mit meiner Tätigkeit bewahren. Es wäre schade, wenn diese Technik "entsorgt" werden würde. Ich bringe auch noch 30 Jahre alte Geräte wieder zum Laufen und habe ein großes Ersatzteillager.

          Wie erklärst du dir den künstlerischen Hype um diese Drucktechnik?

            Tja, das kann ich mir auch nicht erklären. Das Verfahren ähnelt dem Siebdruck, ist im Vergleich aber umweltfreundlicher, einfacher und sauberer. Vielleicht ist es die Kombination aus allem. Allein von der Druckqualität kann ich es nicht nachvollziehen, das Druckbild ist nicht perfekt, aber genau das scheint allen zu gefallen. Er macht halt bunte Papiere!
            Früher hatten Risographen ganz andere Einsatzgebiete. Sie haben zuverlässig und schnell Ausdrucke geliefert. Billiger als Kopierer, schneller, weniger anfällig. Ein Gerät kann weit über 10 Millionen Drucke machen. Der Hype mit den verschiedenen Farben kam erst viel später. Ich kann mich erinnern, dass die Bundeswehr die Geräte  mit einem speziellen Nummerierungszylinder genutzt hat. Die ersten Jahre bis 2000 wurde hauptsächlich mit schwarzer Tinte gedruckt, das hatte mit Kunst noch nichts zu tun. Es wurden Briefköpfe bedruckt und oft waren die Geräte in Behörden oder Pfarreien zu finden und haben da ihren Job gemacht. Erst mit der Einführung neuer Riso-Modelle (V8000, RP3700) kamen weitere und immer mehr Druckfarben hinzu.

              Nun kommt die Riso-Frage, die nicht fehlen darf: Hast du eine Riso-Lieblingsfarbe?

              Nein! Alle Farben sind toll, aber ich habe keine Lieblingsfarbe. Ich kann auch mit Schwarz leben.

                Gibt es ein Bauteil eines Risographen, dass dich am meisten fasziniert? Oder vielleicht am meisten nervt?

                Ein bestimmtes Bauteil gibt es da nicht. Es ist viel Mechanik, etwas Elektronik und Computertechnik. Alles kein Wunderwerk, es sticht nichts heraus. Das, was ich gut finde, ist die Idee, die dahintersteht und mit diesen Bauteilen umgesetzt wurde.

                  Risograph Innenleben

                  Abschließend: Was ist dein Tipp für alle, die einen Risographen ihr Eigen nennen dürfen?

                    Viel drucken und noch mehr drucken. Am besten 24/7 drucken. Die Geräte regelmäßig warten lassen. Kein Stillstand, keine Sonne, kein Staub, keine Feuchtigkeit. Und ich empfehle, nicht alles zu glauben, was über Risographen im Internet geschrieben wird. Lieber den Fachmann fragen!

                    Vielen Dank an Falk Franz für dieses Interview! Es hat mir viel Freude bereitet und Riso und Rudi drucken wieder wie am Schnürchen, vielen Dank auch dafür!

                     

                    Du auch?

                    Für den Fall, dass du mehr über Risographie erfahren möchtest, dann lege ich dir meinen Risographie Basic Workshop ans Herz. Hier erfährst du, wie diese farbenfrohe und nachhaltige Drucktechnik funktioniert und am Ende hältst du sogar einen eigenen Risodruck in den Händen. Alle meine Workshops finden im Live-Online-Meeting statt, du kannst also von überall teilnehmen.

                    NICE TO RISO YOU!

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